Feindbild Orthodoxie

Für römisch-katholische Christen wie für evan-luth. Protestanten ist der Begriff „orthodox“ bereits ein Affront, mit dem sie nur schwer umgehen können, streut er doch bereits Salz in eine ewige Wunde, die geschichtsträchtiger kaum sein kann. Orthodox bedeutet, „die wahre“ oder „die echte“ Religion. In christlichem Kontext ist damit das Christentum aus Byzanz gemeint, später Konstantinopel und dann Istanbul. Die Hagia Sophia, der älteste Dom der orthodoxen Christenheit, wurde durch den Islam zu einer Moschee umgewidmet, und nach etlichen Jahrhunderten des Krieges unter der UN-Charta zun Weltkulturerbe erklärt. Die Orthodoxie ist spirituell ein anderes Christentum als das in Westeuropa sich etablierte römisch-katholische, und der Hauptunterschied ist in der Betrachtung des für viele westliche Christen fremde talmudische Recht. Ein Orthodoxer Priester übernimmt in gewisser Weise eine in manchen Apsekten ähnliche Funktion wie ein Rabbiner, und die „Auslegung der Schrift“, wie im Rabbinertum in der jüdischen Geisteswelt üblich, wird auch von dem Geistlichen übernimmen, und weniger die „Predigt“, wie sie im Lutheranertum eine zentrale Rolle einnimmt. Was heißt, die Predigt bezieht sich stark auf die „Jetztzeit“, sie soll dem Gläubigen die Gegenwart erklären, ein wenig wie eine Wochenzeitung, während die Auslegung alte Aspekte des Glaubens bewahrt und in den Mittelpunkt rückt. In einer orthodoxen Gemeinde stehen demnach auch Männer mit langen Bärten neben einem, sie lehnen die Gegenwart ab, während im Lutheranertum früher sogar der 3-Tage Bart verpönt war, und die anglikanische Variante, in dem das Recht sich noch an der Talmudischen Tradition mit seinen Präzedenzfällen orientiert, allerdings von den rabbinischen Fällen nichts mehr zu tun hat, wie in England oder Amerika, wo auch Freimaurerei Teil bzw. Grundlage des Republikanismus geworden ist, eine bedeutendere Rolle innerhalb der Gesellschaft spielt, als unter dem Römischen Recht, denn das macht den Unterschied zwischen Orthodoxie und Römisch-Katholisch aus, eine größere Nähe zu Israel und dem alten Testament aufweist als das Lutheranertum, das zwar „orthodox im Glauben“, jedoch sich nicht von außen von der Römisch-Katholischen Kirche unterschied. Natürlich wird man optisch Unterschiede feststellen, aber reformiert wurden ausschließlich in Römisch-Katholischen Gegenden, eine protestantische Variante der Orthodoxie wäre nur in der Westukraine denkbar, mit deutsch-orthodoxen Elementen analog der grischisch-orthodoxen-römisch-katholischen Variante.

Doch warum macht die Orthodoxie so einen großen Unterschied zum Römisch-Katholischen Glauben aus?

Die Betonung auf die Nachfolge Jesu, die ersten Jünger Andreas und Petrus, Jacobus und Johannes, Matthäus als Berufener und „jüdischster Evangelist“ sind im Zentrum der Glaubenswelt und nicht Paulus, der über alles hinweg predigte, der alles gleichmachende, der Antiintellektuelle unter den Theologen. Paulus sah keinen Unterschied zwischen Hermes Trismegistos und Jesus, er war ihm auch nie begegnet. Die Jünger fragten sich, als sie Paulus bei sich reden und predigten hörten, ob er wirklich von dem Auferstandenen sprach, und Paulus fühlte sich innerhalb der Urgemeinde misserstanden, er wanderte später innerhalb des Mittelmeeres umher, und predigte in griechischen Städten, wo der Glaube an die griechische Variate des ägyptischen THOT vorherrschte. Er setzte den Kreuzestod ein, die Auferstehung, denn den Jesus hatte er erleben dürfen, und war Zeit seines Lebens eigentlich eines heutigen Psychotikers oder eines Medienmenschen, der von immerwiederkehrender Propaganda lebt, nicht ganz unähnlich.

Die Formel, die ich für mich entdeckt habe, lautet demnach: „Die evangelischen Christen glauben ans Evangelium, die römisch-katholischen Christen glauben an das Katholium, die orthodoxen Christen glauben an das Märtyrium“.

Es ist eine andere Sicht auf die Welt, auch mit dem Wissen, dass diese Welt sterblich ist. Insofern haben Ansichten von Greta „believe in scientists“ Thunberg auch wenig in der Orthodoxie verloren, denn unsere Welt war ja bereits am abnippeln, und ob ich nun glaube, dass der Planet gerettet werden kann, wenn wir alle CO2 sparen, interessiert den saudischen Prinzen ebensowenig wie den Prime Minister von Kazachsstan, und da beißt sich die Katze in den Schwanz, denn den Eifer der Fridays for Future zu Ende gedacht, bedeutet, in Länder einzumarschieren, die sich nicht an das Pariser Klimaabkommen halten wollen, oder nicht bereit sind, Förderquoten zu reduzieren, um den Preis für Öl über 80 US-Dollar je Barrel einzuhalten, Will die Jugend den Planeten retten, sollte sie schnellstens „das Töten“ lernen, denn es sind zu viele Menschen auf dem Planeten, nicht für alle reichen die Rohstoffe und das Klima kippt, nicht nur im facebook- oder Youtube-Kanal. Damit ist der Präzendenzfall geschaffen, ob eine junge Generation, die sich in manchen bereichen als „die letzte Generation“ bezeichnet, über andere Kulturen erheben darf und über geltendes göttliches Recht hinwegsetzen? Will man den Pastor dazu befragen, würde er vielleicht dem zustimmen, wo ein orthodoxer Geistlicher niemals wird zustimmen können, und auf die Selbstbestimmung und die Nation verweisen, den Islam als größte Gefahr, vielleicht Pornografie geißeln und ein Leben in strenger Askese einer Hybris bevorzugt. Das wäre mit dem Ausspruch des Kölner „it het‘ noch immer jut jejange“ durchaus kompatibel, und womöglich sind die Kölner ohne Askese näher am geistigen Zölibat dran, als die Lutheraner, die nebenher auch noch ihren Urlaub planen, die Wirtschaft ankurbeln, den Israel-Palästina-Konflikt beenden wollen und die Ukraine vor dem bösen Putin retten, wenn auch nur verbal-medial und ohne die eigene Haut zu riskieren.

In der Orthodoxie gibt es keinen Kampf gegen den Faschismus, dafür gegen den Unglauben und gegen Despoten. Jetzt würden viele denken, dass damit Russland ja nicht orthodox sein kann, aber im Gegenteil ist Selenskjy der Absolute Herrscher, der vom Westen geschützt und gestützt die Orthodoxie zerlegte, und ich denke, in diesem Jahr, in dem wir 1700 Jahre Konstantinisches Konzil feiern, kann der Krieg beendet werden und Frieden zurückkehren.

Und niemand geringeres als der geradezu überragende Donald John Trump hat dies ermöglicht. Daher werden wir uns als Deutsche und Europäer die Frage stellen müssen, ob nicht unser staatliches Lutheranertum uns in eine moralisch-intellektuelle Sackgasse gebracht hat, und ob nicht vielleicht eine Reform Dr. Martin Luthers eher sich an der Orthodoxie orientiert hatte, als die Pastoren uns dies seit dem Jahr 1871 weiß machen wollen, und dauernd vom deutschen Propheten sprachen, und heute eher Greta „i want you to panik“ Thunberg als Terroristin verehren als einen ruhigen geistlichen Vertreter der Orthodoxie. Dabei fällt mir zum Abschluss nich ein Rabbiner-Witz ein:

„Was macht der Rabbiner?“
„Er ist beschäftigt.“
„Wieso, er sitzt doch da nur ruhig an seinem Schreibtisch?“
„Er denkt nach.“

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