Ein Drehbuchprojekt über die Anti-Corona-Demos endete in einer Blutfeindschaft, weil der ideengebende Autor keine Affinität zu Kokain mitbrachte und der angedachte Regisseur sich sein zweites Leben auf der Überholspur erträumte. Folglich wurde der Autor ohne sein Wissen, ohne Aussprache und ohne Zugriff auf seine Inhalte gekickt und das Projekt in den Sand gesetzt – das Kokain gab’s für den „Regisseur“ aus der Scientoliogyhochburg Glinde trotzdem. In Hamburg im 21. Jahrhundert Menschen zu finden, die nicht eine ziemliche Vollmeise haben, ist schwierig und wenn man nicht gerade sich in einem Verein trifft, wo es klare und verbindliche Regeln, auch Hierarchichen und ergebnisverbindliche Projekte gibt, braucht man sich nicht zu wundern, wenn man allein im Regen steht, statt mit mehreren „Ghost in the Shell“ zu sehen.
Dass die Jugend sich bereits alleine und verraten von eben dieser älteren Generation aus schlechten Vorbildern, Selbstdarstellern und Wohlstandsverwahrlosten fühlt, ist nachvollziehbar, und nimmt sich vor, alles später besser zu machen, und betet jeden Abend, dass es dieses „später“ für sie noch gibt. Die Fridays for Future haben nicht mehr mit Umweltschutz zu tun als jede andere Generation vor ihnen, es ist das Gefühl, dass es nicht nur nicht für alle reichen wird, sondern nicht mehr für sie. Dieses unbestimmte kollektive Kassandra-Syndrom führt zu einer nie dagewesenen Organisiertheit und sozialen Komplexität, der mit Social Media aufgewachsenen Generation keine Generation vor ihnen gewachsen war. Nicht einmal die generation HJ, die Hitlerjugend, wusste so viel mehr über die Zusammenhänge wie diese 17-20 Jährigen, deren Fatalismus und Zorn keine Selbstzerstörung im klassischen Jugendwahn mehr darstellt, sondern Krisenbewältigungsstrategie und Prävention, nicht der älteren Generation in ihrem materiellen Konsumrausch nachzufolgen, wohl aber asap auf das Niveau „der Macher“ aufzuschließen.
Dass dabei die eine oder andere Nase nicht trocken bleibt, und man dennoch und gerade jetzt noch mit der älteren Generation in Livestyle und Erfahrungsberichten gleichziehen will, wer würde es ihnen übel nehmen, sofern man G’tt und die Cherubime ausklammert. Nichts zu erleben ist auch keine Lösung und Weltrettung soll neben all der Verzweiflung und Gehäule auch ein wenig Spaß machen und bedarf seines Ventils, und wenn der Jugendteamer und Camp-Organisator ein eben wie bereits erwähnter Regisseur Mitte 50jährig und Alkoholiker ist, der sein Leben wie Johnny Depp auf der Überholspur erlebt, sind die „Spaßmacher“ eben nun einmal auch nicht weit. Da die eigene Tochter des Überfliegers und Kleptokraten eine sexbesessene Exhibitionistin geworden ist, spaltet er nicht das Geschlecht von morgen in „diverse“.
Bleibt das Drehbuchprojekt für den Film – bisher – unrealisiert. Mit dem Arbeitstitel war der große russische Film gemeint, den der Vater als KPD-sozialisierter junger Mann im Kino sah, frisch vor der Vereidigung in der gerade wiederzubewaffnenden Bundeswehr. Dass dabei jene Eintrittskarte für diesen Kinofilm, die er in seiner Brieftasche mit sich trug, zum Vorstellungsgespräch beim MAD führte, und die anscheinend über ihn und seinen Vater ganz genau Bescheid wussten, und ob er überhaupt in der Lage wäre, unsere Bundesrepublik gegen Moskau zu verteidigen. Glücklicherweise sollte es nicht dazu kommen. Aber während andere die erdachte russische Luftwaffe ins Zielfernrohr nahmen, nahm er lieber den Feldstecher und sah sich Kraniche an, die im Oktober ins Winterquartier nach Afrika flogen – und er später darüber schrieb: „Sieh doch, Sohn, Störche über Haithabu“.